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| Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | | Losnr.: | 748 (Deutschland TOP 20) | | Titel: | AG für Eisen-Industrie zu Stirum | | Auflistung: | Actie 1.000 Thaler 1.2.1858. Gründeraktie (Auflage 339, R 10). | | Ausruf: | 12.000,00 EUR | Ausgabe-
datum: | 01.02.1858 | Ausgabe-
ort: | (Oberhausen-)Styrum | | Abbildung: |  | | Stücknr.: | (409) 121 | | Info: | Eines der bedeutendsten deutschen Wertpapiere überhaupt - mit Originalunterschriften vorderseitig u.a. von Friedrich Grillo, Ernst Nedelmann und Daniel Morian, rückseitig von Wilhelm Grillo (3 x), Friedrich Grillo, Morian (4 x), Waldthausen, Ewald Hilgers und weitere.
Obwohl Kohle im Ruhrgebiet schon im 13. Jahrhundert abgebaut wurde, setzte der industrielle Bergbau und die Verarbeitung der gewonnen Naturschätze zunächst zaghaft ab Mitte des 18. Jahrhunderts ein, z.B. 1758 mit der berühmten St.-Antony-Hütte in Oberhausen durch Franz von der Wenge oder auch der Gutehoffnungshütte (später erfolgreich geführt durch die Familie Haniel), ebenfalls in Oberhausen. Bis 1850 zählte man bereits fast 300 Zechen und es wurden mehr und mehr. Die Erschließung des Ruhrgebietes förderte zwangsläufig auch die Entwicklung der Eisenbahn, die einen großen Bedarf an Kohle und Stahl forderte. Erste Bahnen in Nordrhein-Westfalen waren die Aachen-Neuß-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft (1850), die Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft (1837) oder die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft (1843), um nur einige zu nennen. Im Zuge der Industrialisierung expandierte auch der Anlagen- und Maschinen- sowie der Schiffsbau: Der Nährboden für Eisenhütten war gelegt. Das übersah ein Mann wie Wilhelm Theodor Grillo natürlich nicht. Er gründete die Actien-Gesellschaft für Eisen-Industrie zu Stirum (landesherrlich bestätigt am 25.5.1857) zusammen mit seinen Brüdern Friedrich und August sowie seinen Schwägern Daniel Morian und Moritz Tigler. Stirum, nach heutiger Schreibweise mit "y" (Styrum) ist ein Stadtteil von Oberhausen (auf der Rückseite kam auch per Firmenstempel schon die neue Schreibweise zum Einsatz). Das Eisen- und Stahlwerk erzeugte zuletzt um die Jahrhundertwende in acht Puddelöfen jährlich fast 15.000 t Stab- und Form-Eisen. 1898 erfolgte außerdem die Übernahme des "Rheinischen Eisenkonstruktions- und Schmiedwerkes Schmidt & Dietzsch" zu Beuel bei Bonn, das als Zweigwerk weitergeführt wurde. Im Oktober 1901 wurde wegen der anhaltenden Krise in der Eisenindustrie das Eisen- und Stahlwerk stillgelegt. Die Generalversammlung vom 30.12.1902 beschloß die Auflösung der Gesellschaft. Weitere Stationen: Ab 1902 Verkauf der Grundstücke, 1910 Abschluß eines wichtigen Grundstücksvertrages mit der Reichspostverwaltung, 1914 Verkauf des ganzen restlichen Fabrikgeländes an die Stadt Oberhausen. Die Aktionäre erhielten hierfür 4%ige Schuldscheine der Stadt Oberhausen in Höhe des Aktiennennwertes. Weitere Ausschüttungen erfolgten in bar.
Die Autographen
Heinrich Friedrich Theodor Ernst Grillo (1825-1888), OU vorder- und rückseitig, Bruder von Wilhelm Theodor Grillo und Sohn von Wilhelm Grillo. Einer der wichtigsten und einflußreichsten Männer der Montanindustrie des Ruhrgebietes. Beteiligte sich an über 20 Gewerkschaften. Mitbegründer der Gelsenkirchener Bergwerks-AG, der Blechwalzwerke Grillo, Funke & Co., des Schalker Gruben- und Hüttenvereins und des Duisburger Vulkan. Zusammen mit Banken aus Köln und Berlin setzte Grillo die Aktiengesellschaft als typische Unternehmensform im Ruhrgebiet durch und vertiefte die Verbindung von Banken und Wirtschaft. Mitgründer der Essener Credit-Anstalt.
Wilhelm Theodor Grillo (1819-1889), OU rückseitig, Bruder von Heinrich Friedrich Theodor Ernst Grillo und Sohn von Wilhelm Grillo. Beteiligungen an vielen Bergbauprojekten, u.a. auch zusammen mit seinem Bruder Friedrich und seinem Schwager Morian an der AG für Eisen-Industrie zu Stirum. Gründung u.a. eines Zinkwalzwerkes in Neumühl, Errichtung von zwei Walzstraßen und eine Anlage zur Produktion für Zinkweiß in Oberhausen, Gründung der Zinkhütte in Hamborn.
Ernst Nedelmann, OU vorder- und rückseitig. Stammte aus einer alteingesessenen Essener Kaufmannsfamilie. Aufgrund des aufblühenden Kohlenhandels und das damit verbundene Anwachsen der Ruhrschiffahrt veranlaßten ihn, nach Mühlheim an der Ruhr überzusiedeln. Geschäftliche Kontakte mit dem damals noch jungen Firmengründer August Thyssen, dem er über seine Kontakte zum Vorstand der Reichsbank in Essen den einen oder anderen Kredit vermittelte. Mitbegründer der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Hamborn, Grubenvorstand der Gewerkschaft Carolinenglück, Aufsichtsrat der Bergbau-AG Medio-Rhein, Mitbesitzer von 10 Schleppkähnen, Beteiligung an der Mülheimer Kunstwollfabrik.
Daniel Morian (1811-1887), OU vorder- und rückseitig. Schwager von Wilhelm Grillo. Unternehmer aus Duisburg-Neumühl, neben August Thyssen, Willhelm Theodor Grillo und Franz Haniel eine der wichtigen Personen der Industrialisierung Duisburgs. War am Bau der ersten Eisenbahn durch das Ruhrgebiet beteiligt, der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft, indem er Holz für den Streckenbau lieferte. Beteiligungen an und Gründungen von diversen Zechen, u.a. auch Grubenvorstand der Gewerkschaft Deutscher Kaiser, Gründung der Brückenbauanstalt und Metallgießerei Morian & Wilms und Erwerb der Neue Mühle an der Emscher in Hamborn.
Ewald Hilger sen. (1833-1887), OU rückseitig. Fabrikant und Gewerke, Gründer der Essener Maschinenfabrik. Viele Beteiligungen an Zechen und Gründer der Zeche Ewald in Herten.
Weitere OU vorderseitig von J.W. Burtenberg und Hasenkamp. | | Besonder-heiten: | Ausgestellt Herr Fried. Grillo in Essen. Später umgestempelt auf eine Vorzugs-Actie Lit. A, 1884 Reduzierung des Nennwertes auf 2.000 Mark. Sechs Stempel mit Auszahlungsbestätigung der Liquidationsraten, der letzte von 1922. Eine ungemein prächtige Aktie im Format 40 x 50 cm, lithographiert von Frz. Erckens in Mülheim a.d.Ruhr. | | Verfügbar: | Unter den Aspekten Bedeutung (Unterschriften), Schönheit und Seltenheit in der hier gegebenen Kombination u.E. die zweifellos bedeutendste Aktie unter den deutschen Gründertiteln schlechthin. Uns sind lediglich 3 Stücke bekannt. Rückseitig in den Knickfalten hinterklebt. (R 10) | | Erhaltung: | VF-F. | | Zuschlag: | 12.500,00 EUR |
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