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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 896 (Deutschland bis 1945 (Nicht Reichsbank)) | Titel: | AG für chemische Industrie | Auflistung: | Genuß-Schein 23.9.1886 (Auflage 1200, R 10). | Ausruf: | 800,00 EUR | Ausgabe- datum: | 23.09.1886 | Ausgabe- ort: | Mannheim | Abbildung: |  | Stücknr.: | 270 | Info: | Gegründet 1886 als Auffanggesellschaft für die in Zahlungsschwierigkeiten geratene Chemische Fabrik Rheinau. Fabrikation chemisch-technischer und pharmaceutischer Produkte, hauptsächlich flüssige Gase, Ammoniakpräparate etc. 1887 wurde ein Teil der Fabrik an die Chemische Fabrik Rhenania in Aachen verkauft. 1890 zerstörte eine durch Explosion entstandene Feuersbrunst die eben erst fertiggestellte Pikrinsäurefabrik vollständig. Diese Kalamitäten brachten das Unternehmen erneut in Schwierigkeiten, zu deren Beseitigung der kaufmännische Direktor Josef Böhm besonders kreative Ideen entwickelte: Er propagierte Mitte der 1890er Jahre den Bau einer neuen großen Hafenanlage auf der Rheinau, 8 km oberhalb von Mannheim, wo bislang lediglich seine chemische Fabrik und einige Ziegeleien angesiedelt waren. Trotz des heftigen Wettbewerbs der Stadt Mannheim mit ihrem eigenen neu erbauten Industriehafen gelang es der Gelände- und Hafenbetriebs-GmbH Rheinau, bedeutende Industrieunternehmen nach der Rheinau zu ziehen. Der Kurs der GmbH-Anteile stieg 1901 bis auf 250 %. Finanziert hatte nicht nur die AG für chemische Industrie, sondern auch die Gelände- und Hafenbetriebs-GmbH die zu dieser Zeit sehr auf Expansion erpichte Oberrheinische Bank AG in Mannheim, die auch an beiden Unternehmen beteiligt war. Der Konkurs der Leipziger Bank im Juni 1901 im „Sächsischen Bankenkrach“ löste in ganz Deutschland eine schwere Wirtschafts- und Vertrauenskrise aus, und das Unheil nahm seinen Lauf: Die Oberrheinische Bank AG, namentlich ihr bei diesem Engagement federführender Direktor Wilhelm Grosch, vermochte die kunstvollen Verschachtelungen der Böhm‘schen Gründungen längst nicht mehr zu überblicken, die sich am Ende als Schneeballsystem zur Verschleierung gewaltiger Verluste herausstellten. Ende Sept. 1902 stellte sich bei einer Bücherrevision heraus, dass die AG für chemische Industrie seit vielen Jahren überschuldet war und ihr Vorstand Böhm dies mit Falschbuchungen verschleiert hatte. Am 27.9.1902 musste die A.C.I. Konkurs anmelden. Dies bescherte nicht nur der Oberrheinischen Bank herbe Verluste, sondern auch etlichen Kunden der Bank, die auf ihr Anraten - teils kreditfinanziert - ebenfalls bei der A.C.I. und der Gelände- und Hafenbetriebs-GmbH Rheinau eingestiegen waren. Josef Böhm, der in diese Unternehmungen sogar ihm anvertraute Mündelgelder gesteckt hatte, sowie sein Vorstandskollege Henninger wurden verhaftet und wanderten dann für einige Jahre in‘s Gefängnis. Die A.C.I. wurde liquidiert und ihre Fabrikanlagen 1903 an die Berliner Firma Kunheim verkauft. Heimlicher Gewinner der ganzen Sache war die Deutsche Bank: Sie suchte schon lange ihre Position in Südwestdeutschland zu verstärken, die Oberrheinische Bank war zu diesem Zweck mit ihr assoziiert. Nach dem A.C.I.-Konkurs wäre es der Deutschen Bank ein leichtes gewesen, die schwer angeschlagene Oberrheinische Bank zu übernehmen, doch sie handelte noch weitsichtiger: Sie legte das Institut seiner schärfsten Konkurrenz in den Schoß, der Rheinischen Creditbank in Mannheim, die bis dahin zu einer anderen Bankengruppe neigte. Oberrheinische Bank und Rheinische Creditbank wurden Ende 1904 fusioniert, und 1929 konnte die Deutsche Bank dann den ganzen großen Happen „schlucken“. | Besonder-heiten: | Kalligraphisch verzierte Initialbuchstaben, inwendig Auszug aus den Statuten. | Verfügbar: | Inwendig Übertragungsvorgang von 1888, Mit beiliegendem Kuponbogen (nur Kupon #1 wurde abgetrennt). (R 10) | Erhaltung: | EF-VF. | Zuschlag: | 800,00 EUR n |
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