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Losnr.:250 (Sammlung - Oberfranken)
Titel:Tivoli Vergnügungs-Ort
Auflistung:Aktie 25 Gulden 17.3.1835 (R 10).
Ausruf:3.600,00 EUR
Ausgabe-
datum:
17.03.1835
Ausgabe-
ort:
Bad Kissingen
Abbildung:Tivoli Vergnügungs-Ort
Stücknr.:37
Info:Die ersten Heilquellen des unterfränkischen Bad Kissingen wurden bereits im Jahre 823 nachgewiesen. Es sollten allerdings noch fast 700 Jahre vergehen, bevor der erste Gast verzeichnet wurde, der die Quellen zur Kur nutzen: Dietrich von Thüngen (Domherr in Würzburg) liess es sich in den Quellen im Jahr 1520 wohl ergehen. Es folgte ab 1565 in regelmäßigen Abständen Dr. Thomas Erastus, der schweizer Leibarzt des Grafen von Henneberg, der von der Heilkraft des Sissinger Sauerbrunnens (heute Maxbrunnen) schwärmte. Etwa im 16. Jahrhundert festigte sich der Ruf als Heilort, die Gäste nahmen stetig zu und im 19. Jahrhundert hatte sich Bad Kissingen auch weit über die Grenzen des Landes hinaus einen Namen gemacht, wenngleich andere Städte in Rangliste der beliebtesten Kurort noch vorn standen. Mit den Aktien wurde die Erbauung und Errichtung des Vergnügungs-Ortes TIVOLI finanziert, fertiggestellt 1838 und 1875 vollständig renoviert. Dadurch suchte sich das Sol- und Moorbad Kissingen noch größere Attraktivität zu verschaffen. Mit vollem Erfolg: Im schon bald als "Weltbad" bezeichneten Ort trafen sich die Schönen und Reichen, der Adel und das wohlhabende Bürgertum. Es gehörte zum guten Ton, ab und an oder sogar auch regelmäßig den Sommer in Bad Kissingen zu verbringen. Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen! Sehen und gesehen werden, hieß die Devise. Die Gästeliste liest sich wie ein "Who is who?" und könnte Seiten füllen: Mitglieder der Familie Bonaparte, Karl Friedrich Schinkel, Richard Strauss, Wilhelm von Scharnhorst, Heinrich Schliemann, Otto von Bismarck, Alfred Nobel, Max Liebermann, Theodor Fontane, Fred Miller (Miller Brewing Company), William Waldorf Astor (Urenkel von John Jacob Astor), Theodor Heuss sowie reihenweise Kaiser, Könige, Herzöge und Regenten aus Deutschland und Europa kurten über fast fünf Jahrhunderte hinweg in Bad Kissingen. Auch Kaiserin Elisabeth von Österreich, Zar Alexander II. und König Ludwig II von Bayern (er erhob die Stadt Kissingen zum Bad), die mit Vorliebe die Sommerfrische genossen, mögen die im Tivoli veranstalteten großen Feste besucht haben. Der Beliebtheit des Ortes gab König Ludwig III. von Bayern einem zur Kur abreisenden Freund mit auf den Weg: "Grüßen Sie mir Kissingen, ich habe dort herrliche Tage verlebt". Seine Entsprechung findet das Tivoli heute in dem historischen Luitpoldbau bei der Spielbank in Bad Kissingen. Die Aktien des Tivoli wurden damals in der kurzen Zeit von drei Jahren sämtlich durch Auslosung wieder zurückbezahlt. Sie waren "unaufkündbar", wie es auf der Aktie heißt. Dafür genoß der Besitzer "folgende Rechte und Vortheile: 1) Bei einer Anwesenheit in Kissingen hat derselbe [nämlich der Besitzer] für seine Person während der ganzen Dauer seines Aufenthaltes freien Eintritt im Tivoli mit einziger Ausnahe der besonders grossen Feste. 2) Es ist jedem Actien Besitzer freigestellt, wenn er selbst nicht nach Kissingen kommt, seinen Actien Schein Verwandten oder Freunden zu geben, welche gegen dessen Vorzeigung bei dem k. [königlichen] Bad Commissariate, dieselben Vortheile wie der eigentliche Besitzer geniessen. Das erstreckt sich auch auf Damen [Man höre und staune !]. 3) Jeder Actien Besitzer kann seine Actie nach Belieben an Andere verkaufen oder auf sonst beliebige Art übertragen, doch muss er in diesem Falle die Cession auf dem Scheine bemerken. 4) Sämtliche Actien werden binnen 3 Jahren, also bis Ende August 1838, zurückbezahlt und zwar auf folgende Weise, dass in jedem dieser 3 Jahre, und im laufenden zum Erstenmale, an einem von dem k. Bad Commissair zu bestimmenden Tage, im Monat August eine Serie gezogen wird. Es werden sämmtliche Actien-Nummern in das Glücksrad gelegt und dann ein Drittheit derselben gezogen. Die herausgenommenen Actien werden sogleich zurückbezahlt. [...]".
Besonder-heiten:Ausgestellt auf die Stadtgemeinde Kissingen. Originalunterschrift von M. Spraul, damals Chef des königl. Bade-Commissariats und eifrigster Befürworter des Projektes.
Verfügbar:R 10
Erhaltung:VF+.
Zuschlag:offen
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