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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 956 (Deutschland bis 1945) | Titel: | Eduard Lingel Schuhfabrik AG | Auflistung: | Aktie 1.000 Mark Dez. 1909 (Auflage 1000, R 11), 1925 umgestellt auf 20 RM, 1933 eigentlich durch Neudrucke ersetzt. | Ausruf: | 300,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.12.1909 | Ausgabe- ort: | Erfurt | Abbildung: | | Stücknr.: | 3311 | Info: | Georg Michael Eduard Lingel (* 1849 in Königsberg in Bayern, + 1922 in Hamburg) machte eine Kaufmannslehre in einem Barmer Textilbetrieb, lernte drei Fremdsprachen und beschloss im Alter von 23 Jahren, Unternehmer zu werden. Im Haus “Zum Krummen Hecht” am Fischersand 9 in der Erfurter Altstadt nahm Lingel 1872 mit 5 Arbeitern die Schuhproduktion auf. Ganze 36 Paar Zeugstiefel schaffte er damals am Tag. Nur zwei Jahre später stellte Lingel statt Zeugstiefeln jetzt Lederstiefel her, beschäftigte bald 300 Arbeiter und kaufte für den stark gewachsenen Betrieb das Haus Herrmannsplatz 5. 1877/78 sandte Lingel eine Delegation in die USA, um die dortigen Fertigungsmethoden zu studieren, anschließend stellte er seinen Betrieb von Handarbeit auf mechanische Schuhfabrikation um. Bald gingen große Exportaufträge aus Schweden, Holland sowie Nord- und Südamerika ein. 1887 zerstörte ein Feuer die Fabrik, die aber sofort mit einer Vergrößerung auf 50.000 qm Produktionsfläche in der Landgrafenstr. 1 wieder aufgebaut wurde. Lingel war jetzt vor allem bekannt für rahmengenähte Herrenschuhwaren, eine Spezialität waren Dr. Lahmanns Gesundheitsstiefel. 1898 wandelte Lingel die Firma in eine AG um und zog sich zu Beginn des 1. Weltkrieges aus der Leitung zurück, nachdem kriegsbedingt jede Kreativität verschwand und die Fabrik statt dessen nur noch Militärstiefel produzierte. Nach Aufhebung der Zwangswirtschaft 1919 ließ sich der Weltruf der Lingel-Schuhe wieder herstellen, zudem konnten 1920 auch noch die lokalen Wettbewerber Mella Schuhfabrik und Friedrich Metzler übernommen werden. Dies begleitete Eduard Lingel als AR-Vorsitzender noch bis zu seinem Tod 1922. Mit 2000 Mitarbeitern produzierte die Firma jetzt 2 Mio. Paar Schuhe im Jahr und war EINE DER BEDEUTENDSTEN SCHUHFABRIKEN in ganz Deutschland. 1929 Aufbau eines eigenen Vertriebs mit 46 Verkaufsstellen im ganzen Reich. Großaktionär der in Leipzig, bis 1933 auch in Berlin und Frankfurt/Main börsennotierten AG war inzwischen das Bankhaus Adolf Stürcke in Erfurt. Im 2. Weltkrieg erneut Umstellung auf Kriegsproduktion, u.a. wurden beheizbare Fliegerstiefel hergestellt. 1948 enteignet und zusammen mit der Schuhfabrik Hess als “VEB Schuhfabrik Thuringia” weitergeführt, nach weiteren Zusammenschlüssen ab 1952 der “VEB Schuhfabrik Paul Schäfer” (Schäfer war ein früherer Lingel-Beschäftigter und KPD-Politiker). Nach 1970 wurde die überalterte Bausubstanz modernisiert, nach 1980 verbesserte eine computergestützte Produktion Qualität und Angebot. Beliefert wurde nun u.a. der westdeutsche Hersteller “Salamander”. Bei der Wende umfasste der Betrieb 12 Werke mit 28 Produktionsstandorten. 1990 als Lingel Schuhfabrik GmbH reprivatisiert, doch eine Anpassung an die veränderte Zeit mißlang. 1992 ging der Traditionsbetrieb in Liquidation. Die historischen Fabrikgebäude an der Arnstädter Straße wurden 2000 komplett und die ehemalige Fabrik an der Magdeburger Allee 2009 zum Teil abgerissen. | Besonder-heiten: | Lochentwertet (RB). | Verfügbar: | Nur 2 Stück lagen im Reichsbankschatz. Einrisse fachgerecht restauriert. Dies ist das letzte verfügbare Stück. (R 11) | Erhaltung: | VF. | Zuschlag: | offen |
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