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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 1014 (Deutschland bis 1945) | Titel: | Gesellschaft für Spinnerei & Weberei in Ettlingen | Auflistung: | Actie 1.000 Gulden 31.12.1848 (Auflage 1836, R 8). | Ausruf: | 2.000,00 EUR | Ausgabe- datum: | 31.12.1848 | Ausgabe- ort: | Carlsruhe | Abbildung: |  | Stücknr.: | 114 | Info: | Gründung 1836 als “namenlose Gesellschaft” (Baden lehnte sich auf dem damals praktisch noch ungeregelten Gebiet der Aktiengesellschaften stark an französisches Recht an und übernahm so - schrecklich holperig übersetzt - das Instrument der Société Anonyme. Erst der Vergleich mit dem noch heute gebräuchlichen niederländischen Begriff N.V. = “Naamlooze Vennootschap” macht den Sinn der “namenlosen Gesellschaft” deutlich). Es war dies die überhaupt erste Aktiengesellschaft der deutschen Baumwollindustrie und zu Anfang für lange Zeit der grösste Industriebetrieb in ganz Baden. Treibende Kraft bei der Gründung war das Großherzogtum Baden, das 1836 gerade dem deutschen Zollverein beigetreten war. Zu den Gründungsaktionären gehörten Großherzogin Stefanie von Baden, Markgraf Wilhelm von Baden, Markgraf Maximilian von Baden und Karl Egon Fürst zu Fürstenberg aus Donaueschingen. Die Wahl des Standorts Ettlingen mit der Wasserkraft der Alb erfolgte eher zufällig: Die Gemeindeverwaltung von Ettlingen und ihr damaliger Bürgermeister Schneider waren die schnellsten im Lande, die die Chancen dieser Unternehmensgründung erkannten und am 3.6.1836 das Unternehmen „um den Wohlstand zu heben und damit auch die Steuerkraft zu stärken“ durch einstimmigen Beschluß des Bürgerausschusses willkommen hießen. Nie wieder sollten durch Hungersnöte tausende von Menschen auswandern müssen. Bald fanden in der 1836-39 erbauten und 1838 in Betrieb gegangenen Spinnerei mit 26.000 Spindeln und der Weberei mit 750 Webstühlen 1.700 Menschen Arbeit und Brot. Wenige Jahre nach der Gründung wurde das kreditgebende Privatbankhaus Haber & Söhne von der Frankfurter Rothschild-Bank in die Insolvenz getrieben, was auch den Ettlinger Textilbetrieb in ernsthafte Schwierigkeiten brachte. Aus dieser Kreditklemme half den Ettlingern das Großherzogtum Baden: Es war die allererste geschichtlich verbürgte Unterstützung der öffentlichen Hand für eine in Schwierigkeiten befindliche Aktiengesellschaft. 1852 wurde eine neue Weberei errichtet, 1855 entstanden auf dem Gelände der heutigen oberen Fabrik eine Bleicherei und Färberei. Bis Anfang des 20. Jh. wurden die Kapazitäten in der Spinnerei mehr als verdoppelt und in der Weberei fast verdreifacht. Im Aufsichtsrat der bis 1975 in Frankfurt/Main börsennotierten Gesellschaft saßen später illustre Herren wie Baron W. v. Rothschild (welche Ironie, nachdem die Rothschild-Bank in den Anfangsjahren fast den Zusammenbruch des Ettlinger Unternehmens verursacht hatte) und Carl von der Heydt. Die obere Fabrik wurde bei einem Luftangriff am 18.3.1945 vollkommen zerstört. Doch schon 1946 konnte die Produktion wieder aufgenommen werden, 1953 wurde bereits die Vorkriegsproduktion überschritten. 1979 wurde dem Firmennamen der Zusatz „Ettlin“ vorangestellt. Im Juni 1994 zerstörte ein Großfeuer die gesamte Spinnerei und Weberei, die 1995 neu und modern wiederaufgebaut wurden. 1996 Ausgliederung des im heutigen Gewerbepark Ettlingen betriebenen operativen Geschäfts in die “ETTLIN Spinnerei und Weberei GmbH & Co. Produktions-KG”, außerdem mit 50 bzw. 48,54 % beteiligt bei der “Bellatex Ges. für neue Textilien” in Ettlingen und der ”Berlin-TEX Baumwollspinnerei” in Berlin. Heute ist ETTLIN Marktführer im Bereich Schleifmittelträger, weitere Kunden sind die Automobilindustrie sowie Unternehmen im Bereich „textiler Sonnenschutz“. Jahrzehntelang zeichnete sich Ende des 20. Jh. die noch heute bestehende ETTLIN AG durch unglaublich hohe liquide Mittel aus, so daß Spitzendividenden bis zu 40 % fast schon aus den Zinserträgen mühelos verdient werden konnten. Mit dem Gewerbepark Albtal in Ettlingen und dem Gewerbepark Marienfelde in Berlin wurden neben dem Textilbereich zuletzt auch Immobilien ein wichtiges ETTLIN-Standbein. | Besonder-heiten: | Eine der bedeutendsten badischen Industrie-Aktien. Dekorativ, Vignette mit Abb. des sechsgeschossigen Spinnerei-Gebäudes. Drei Originalunterschriften, u.a. Freiherr Ernst Göler von Ravensburg, Präsident der Ges. von 1836-1850, innenseitig diverse Übertragungsvermerke bis 1898, u.a. mit den Originalunterschriften von Johann Vetter-Köchlin sowie Max von Haber, Konsul aus Karlsruhe. | Verfügbar: | Nur 11 Stücke wurden Mitte 2002 im Elsaß in den Unterlagen einer alten Aktionärs-Familie gefunden. (R 8) | Erhaltung: | VF. | Zuschlag: | offen |
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