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Losnr.:704 (Deutschland bis 1945)
Titel:Richard Oswald Film AG
Auflistung:Aktie 1.000 Mark 31.1.1922 (Auflage 6700, R 8).
Ausruf:80,00 EUR
Ausgabe-
datum:
31.01.1922
Ausgabe-
ort:
Berlin
Abbildung:Richard Oswald Film AG
Stücknr.:6588
Info:Vor allem als “Skandalfilmer” ging Richard Oswald in die Filmgeschichte ein. Er rührte an Tabus und beschäftigte sich als erster mit Themen der Psychoanalyse und Sexualaufklärung. Richard Oswald wird am 5.11.1880 in Wien als Richard W. Ornstein geboren. Ab 1896 besucht er das Theater-Seminar, tingelt als Schauspieler und Bühnenarbeiter durch Wander- und Provinzbühnen in Österreich-Ungarn. 1907 geht er an das berühmte Wiener Raimund-Theater, dann an das Theater in der Josefstadt, wo er erstmals als Dramaturg und Regisseur arbeitet. Nach antisemitischen Angriffen wechselt er 1910 an das Düsseldorfer Schauspielhaus und kommt dort in Kontakt mit Ludwig Gottschalk, der als Direktor der Düsseldorfer Film-Manufaktur erfolgreich Filme verleiht und produziert. Gottschalk lässt Oswald 1911 in zwei Filmen auftreten. 1913 zieht Oswald mit seiner Frau, der Schauspielerin Käthe Waldeck, nach Berlin und nimmt ein Engagement am Neuen Volkstheater an. 1914 geht er als Dramaturg zur Deutsche Vitascope GmbH der Brüder Max und Jules Greenbaum. Seine Adaption von Oswald Conan Doyles Kriminalroman “Der Hund von Baskerville” wird ein sensationeller Erfolg. 1916 gründet er die Richard Oswald-Film-GmbH und engagiert als Kameramann Max Faßbender, für die Dekoration den Kunstmaler und späteren Regisseur Manfred Noa. Ende 1916 entsteht mit Unterstützung der “Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten” der erste jener Filme, die Oswalds Nachruhm in der Filmgeschichte geprägt haben: “Es werde Licht!” thematisiert Geschlechtskrankheiten und bricht damit ein gesellschaftliches Tabu. “Anders als die Anderen”, die erste filmische Auseinandersetzung mit der damals noch als Straftat geltenden Homosexualität, wird 1921 von der Zensur verboten. Mit der Wiedereröffnung des ehemaligen Prinzeß-Theaters in der Kantstr. 163 als “Richard-Oswald-Lichspiele” mit 800 Plätzen steigt Oswald 1919 auch in das Kinogeschäft ein. Im gleichen Jahr fusioniert er die Richard Oswald-Film-GmbH mit der Rheinischen Lichtbild AG zum Bioscop-Konzern. Die Verbindung hält nicht lange. 1921 wandelt Oswald sein Unternehmen in eine AG um und verkündet dies zusammen mit seinem Programm im Hotel Adlon. An seiner Seite steht als Vorstandsmitglied der Verlegersohn Heinz Ullstein. Ab 1923 floppen hochfliegende Filmprojekte, die Ära des Stummfilms geht zu Ende, neue Konflikte mit der Zensur tun ein übriges: 1926 verweigert die Generalversammlung Vorstand und Aufsichtsrat die Entlastung, im gleichen Jahr geht die AG in Konkurs. Oswald macht weiter: 1930 hat sein erster Tonfilm Premiere: “Wien, du Stadt der Lieder”, ein überragender Publikumserfolg. In den 1930er Jahren produziert er Tonfilm-Operetten ebenso wie umstrittene politische Filme, u.a. “Dreyfus” (1930) und eine Adaption von Carl Zuckmayers “Der Hauptmann von Köpenick” (1931). Die Premiere von “Ein Lied geht um die Welt” beklatscht sogar der gerade ernannte Propagandaminister Joseph Goebbels, der Film wird 1933 der große Kino-Erfolg des Jahres. Aber ebenso wie sein Hauptdarsteller ist Oswald ein Jude und muß Deutschland verlassen, geht nach Zwischenstationen in Holland und Frankreich 1938 in die USA. Sein letzter Film ist 1948/49 “The Lovable Cheat” mit Buster Keaton und Curt Bois. Anfang der 1950er Jahre unternimmt er mit der Richard Oswald TV Productions einen letzten Versuch mit einer auf 100 Folgen angelegten Fernsehserie. Doch schon nach Fertigstellung der Pilot-Show ist Schluß. 1962 besucht Oswald seine Verwandten in Düsseldorf, fährt weiter nach Rom, um seinen Sohn Gerd bei Dreharbeiten zu besuchen. Dort erkrankt er schwer, seine Frau Käte bringt ihn nach Düsseldorf zurück, wo er 1963 enttäuscht und weitgehend vergessen stirbt.
Besonder-heiten:Ungewöhnlich und auf einer Aktie einmalig: Die üblichen faksimilierten Unterschriften von Aufsichtsrat und Vorstand flankieren etwas vom Aktienrecht gar nicht Vorgesehenes: Das Faksimile von Richard Oswald als “Der Generaldirektor”. Lochentwertet (RB).
Verfügbar:Nur 18 Stück lagen im Reichsbankschatz, davon allerdings nur 2 schön restauriert, die übrigen irreparabel beschädigt. (R 8)
Erhaltung:VF.
Zuschlag:80,00 EUR
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Sensation! Älteste deutsche Aktie wird für 72.000 € bei FHW versteigert

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S.A. Vino-Vermouth di Torino E. Martinazzi & C. (2 Stücke)
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