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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 681 (Deutschland bis 1945) | Titel: | Bayerisch-Pfälzische Dampf-Schlepp-Schifffahrts-Gesellschaft | Auflistung: | Actie 1.000 Gulden 1.5.1869 (Auflage 250, R 12), ausgestellt auf Carl Freiherr von Gienanth in Hochstein und von ihm als Vorstand (was in dem Fall den Vorsitzenden des Verwaltungsrates meint) original unterschrieben. | Ausruf: | 10.000,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.05.1869 | Ausgabe- ort: | Ludwigshafen am Rhein | Abbildung: |  | Stücknr.: | 239 | Info: | Noch vor dem Durchbruch der Eisenbahn revolutionierte die Dampfschifffahrt das Transportwesen. Als erstes auf dem Rhein tätiges Unternehmen wurde 1827 in Köln die Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft gegründet. 1843 übernahm das Königreich Bayern die bisherige Mannheimer Rheinschanze und gründete dort die Stadt Ludwigshafen. Hauptstadt der bis 1946 bayerischen Rheinpfalz war zu der Zeit noch Speyer, wo diese Ges. am 8. April 1843 mit einem Kapital von 250.000 fl. und auf eine Dauer von zunächst 15 Jahren gegründet wurde. Ihr Zweck war, die aufkeimende Stadt Ludwigshafen zu fördern und die Industrialisierung voranzutreiben. (Ein folgerichtiges Anschlußprojekt war 1847 die Pfälzische Ludwigsbahn zum Kohlentransport aus dem Saargebiet nach Ludwigshafen.) Bereits am 7. Juni 1843 genehmigte König Ludwig I. von Bayern die Gründung der Gesellschaft und gewährte ihr im Winterhafen des nach ihm benannten Ludwigshafen freie Überwinterung ihrer Schiffe. Satzungsgemäßer Zweck war „mittels geeigneter Dampfboote (remorqueurs) auf dem Rheine und dessen Nebenflüssen, vorläufig mit Ausnahme des Mains, das Schleppen von Waaren für Fracht mit eigenen Fahrzeugen ... zu betreiben, um den Güter-Transport mehr zu beschleunigen und zu regeln, sowie überhaupt den Handel zu befördern“. 1844 wurde der erste Raddampfschlepper „Pfalzgraf“ in Dienst gestellt, er diente dem König bei seinem Pfalzbesuch im Juni 1845 auch als Reiseschiff. Zehn Jahre nach ihrer Gründung besaß die Ges. die drei Schleppdampfer „Pfalzgraf“, „Donnersberg“ und „Haardt“ sowie zehn eiserne Schleppkähne. 1867 wurden für einen schnelleren Warentransport Güterdampfboote eingeführt, 1868 wurde die erste Expressverbindung Ludwigshafen-Rotterdam aufgenommen, ab 1872 wurden auch Passagiere befördert. Die Ges. arbeitete ein halbes Jahrhundert lang mit großem wirtschaftlichen Erfolg und hatte entscheidenden Anteil an der Entwicklung der Stadt Ludwigshafen. Der wachsenden Konkurrenz der Eisenbahn konnte sie aber am Ende nicht mehr standhalten und wurde 1895 liquidiert. | Besonder-heiten: | Zu den Aktien bestimmt Abs. 5 der Satzung; „Die Actien ... werden von dem Vorstande des Verwaltungs-Rathes und zwei Verwaltungs-Räthen ausgefertigt, mit dem Gesellschafts-Siegel versehen und von dem Betriebs-Director contrasigniert, nachdem sie in ein, von dem Königl. Friedensrichter des Kantons Mutterstadt gesiegeltes und paraphirtes Grundbuch eingetragen worden sind.“ Vorstand (also Vorsitzender) des Verwaltungsrates wurde 1845 Carl Freiherr von Gienanth (1818-1890), einzig überlebender Stammhalter, erhielt 1841 im Alter von 23 Jahren die Leitung der Gienanth‘schen Eisenwerke in Trippstadt, Eisenberg, Hochstein und Kaiserslautern übertragen. Schon in römischer Zeit lässt sich in Eisenberg Eisenindustrie nachweisen. Das dortige Hammerwerk wurde 1734 von Fürst Carl von Nassau-Saarbrücken gegründet und kurz darauf von Johann Jacob Gienanth gepachtet. Bis heute als Eisengiesserei mit über 1.000 Beschäftigten tätig; nachdem das Werk Chemnitz Mitte 2023 durch einen Großbrand völlig zerstört wurde und nennenswerte Aufträge den Rußland-Sanktionen zum Opfer gefallenen waren mussten Ende 2023 etlicheTöchter der Gienanth Group GmbH Insolvenz anmelden. 1843 gehörte Carl Frhr. von Gienanth zu den Gründern der Bayerisch-Pfälzischen Dampf-Schlepp-Schifffahrts-Gesellschaft, war Königlich Bayerischer Kammerherr, 1847 wurde er Ehrenbürger der Stadt Kaiserslautern, 1865 ergriff er die Initiative zum Bau der Eistalbahn (Grünstadt-Eisenberg, 1936 bis Enkenbach verlängert, die 26 km lange Strecke wurde 1976 stillgelegt, ihre Demontage und die Sprengung des Eistalviadukts aber durch Zuschüsse des Verteidigungsministeriums und der NATO verhindert, 1994 als eine der ersten DB-Strecken reaktiviert). Die Aktie ist außerordentlich dekorativ gestaltet, Ansicht von Ludwigshafen über den Rhein gesehen, im Vordergrund ein Raddampfer und zwei Lastensegler. | Verfügbar: | Nach der Liquidation 1895 blieb diese Aktie eineinviertel Jahrhunderte lang gerahmt als Erinnerungsstück erhalten. Mit großer Sicherheit ein UNIKAT. (R 12) | Erhaltung: | VF. | Zuschlag: | 11.000,00 EUR |
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