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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 1063 (Deutschland bis 1869 (Industrielle Revolution)) | Titel: | Kaiser Carl der Sechste von Gottes Gnaden römischer Kayser | Auflistung: | 5 % Schuldv. 700.000 Gulden Sept. 1736. | Ausruf: | 7.500,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.09.1736 | Abbildung: |  | Info: | Karl VI. (1685-1740), der zweite Sohn von Kaiser Leopold I. aus dessen dritten Ehe mit Eleonore Magdalena von Pfalz-Neuburg, wurde nach dem Tod seines Bruders Josef I. 1711 im jugendlichen Alter von 26 Jahren Kaiser. Er war wohl der erste wahre "Unternehmer" auf dem Thron der Habsburger, baute das Straßen- und Wegenetz aus, förderte Handel und Industrie und machte den Staat selbst zum "Fabrikanten und Handelsherren". 1717 erklärte er Triest und Fiume zu Freihäfen und privilegierte die Orientalische Compagnie und die Kaiserlich-Indische Compagnie in Ostende. Prachtvolle Bauten entstanden ebenso wie Spitäler, weite Teile der Landschaft wurden kultiviert. Aber er führte auch regelmäßig Kriege um den Bestand der Erblande zu sichern. All dies kostete Unsummen an Geld und so war der Kaiser immer in Geldnöten. 1733 sandte er seinen Hofkammerrat Hillebrand von Pranden nach Holland, um eine Anleihe auf den schlesischen Kontributionsfond (daher auch Schlesische Anleihe) aufzunehmen. Dieser Fond wurde durch die Zahlungen der Fürsten und Stände Schlesiens, das seit rund 200 Jahren zu Österreich gehörte und erst mit dem Schlesischen Krieg 1742 von MARIA THERESIA (siehe Los 639), der Tochter und Nachfolgerin Karl VI., an FRIEDRICH den GROßEN abgetreten werden mußte, gespeist. Es kam 1733 zu einer Vereinbarung mit dem Bankhaus Willem Gideon Deutz über eine Anleihe von 2,5 Mio. holl. Gulden und einer Verzinsung von 6 %. Die Tilgung sollte von 1738 an in fünf Jahresraten erfolgen. Die schlesischen Stände stellten die Bürgschaftsurkunde aus und waren im Ernstfall regreßpflichtig. In den beiden folgenden Jahren sank der allgemeine Zins, so daß man sich 1736 zu einer Konvertierungsoperation, einer Umschuldung, entschloß. Die neue Anleihe lautete über 3,5 Mio. holl. Gulden. Die Zinsen betrugen 5 %, die Kapitalrückzahlung sollte nach 10 Jahren beginnen und dann innerhalb von 5 Jahren erfolgen. Als Hypothek wurden wieder die schlesischen Kontributionen herangezogen sowie alle dortigen Staatseinkünfte und Domänen. Die scheinbar sichere Anleihe war ein großer Erfolg: Innerhalb von zwei Monaten war das Kapital vollständig gezeichnet. In den ersten Jahren konnten die Zinsen durch die Stände Schlesiens auch aufgebracht werden, jedoch mit der Eroberung Schlesiens durch FRIEDRICH den GROßEN gingen 40 % des Betrages der Anleihe von 1734 und der gesamte Betrag der von 1736 auf immer und ewig für die Anleger verloren. Hier nun die "Schlesische Anleihe" von 1736, ein zwölfseitiges Dokument, vollständig in deutsch geschrieben mit den ausführlichen Anleihebedingungen. Diese Anleihe umfaßte 1/5 tel des zu zeichnenden Kapitals. Geplant war, jedes Jahr eine Urkunde über 700.000 Gulden aus dem Verkehr zu ziehen. | Besonder-heiten: | Das geschichts- und finanzhistorisch allerhöchst bedeutsame Dokument enthält die ORIGINAL-UNTERSCHRIFT von Kaiser Karl VI. und ein toperhaltenes Kaisersiegel. Außerdem die Original-Unterschrift des kaiserlichen Schatzmeisters, W. Graf von Diederichstein. Außerdem gehört zu diesem Los die 8seitige Hypothekenurkunde, die die detaillierte Verpflichtungserklärung der Stände von Ober- und Niederschlesien enthält. Auf dem allgemeinen Landestag in Breslau, am 30.8.1736 wurden dieses Dokument aufgesetzt und mit den 32 Siegeln der Fürsten von Ober- und Niederschlesien versehen. | Verfügbar: | Die beiden Papiere sind von höchster musealer Bedeutung und in dieser Zusammensetzung wohl nur noch im Museum zu sehen. Die Qualität der Papiere ist hervorragend. Lediglich der verwendete Siegelwachs, der hinter den Fürstensiegeln lag, ist gebrochen bzw. nicht mehr vorhanden. Unseres Erachtens ist der Titel qualitativ durchaus mit einem Kux des Ilmenauer Bergwerks mit Originalunterschrift (Wert ca. 40.000 Euro) vergleichbar. Niedriger Preisansatz für etwas Einmaliges! | Erhaltung: | EF-VF. | Zuschlag: | 8.000,00 EUR |
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