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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 1190 (Brauerein) | Titel: | Berliner Kindl Brauerei AG | Auflistung: | Prior.-St.-Aktie 500 RM Febr. 1936 (Auflage 5026). | Ausruf: | 150,00 EUR | Ausgabe- datum: | 01.02.1936 | Ausgabe- ort: | Berlin | Abbildung: | | Stücknr.: | 12553 | Info: | Zu der Gründung 1872 als "Vereinsbrauerei Berliner Gastwirte AG" schreibt Otto Glagau in seinem berühmten Buch über den Gründerzeit-Schwindel an der Berliner Börse: “Um neuen Ausschreitungen der Actien-Brauereien vorzubeugen, um dem Publikum etwas Besseres zu bieten als die ekle “Dividendenjauche”, trat eine Anzahl von Restaurateuren zusammen, lauter politisch und oratorisch ausgebildete Männer, die sich offenbar zu etwas Höherem berufen fühlten, und gründeten eine eigene Brauerei. Am 15.4.1872 legte man den Grundstein der Vereinsbrauerei, und Abends gab’s einen grossen Ball, wo gemüthlich mit einander Gründer und Actionäre tanzten. So verlustirt sich die Katze mit den Mäusen, eh’ sie sie frisst; so spielen mit einander Wölfe und Lämmer. Hätten die Actionäre ahnen können, was ihnen bevorstand: das Tanzen und Jubiliren würde ihnen vergangen sein. “Der rühmlichst bekannte Ingenieur, Herr Nehrlich, Chef des grossen Ingenieur-Bureaus von Nehrlich & Ellissen in Frankfurt a.M.” wurde “für das Unternehmen gewonnen”; und derselbe Herr Nehrlich fungirte auch zeitweise als “Vorsitzender des Aufsichtsraths”. Herr Hugo Nehrlich baute “mustergültig”, aber überraschend theuer, und reichte hinterher auch noch eine Nachrechnung über Extralieferungen ein, die den Actionären fast Thränen entpresste. Die Vereinsbrauerei producirte noch dünneres und schwächeres Bier als ihre Colleginnen; und sie ist in jeder Hinsicht ein würdiges Seitenstück zu der Societätsbrauerei des Herrn Heinrich Reh. Die Geschichte dieser beiden Gründungen studirt jetzt der Staatsanwalt; aber wir fürchten, es wird dabei wieder nichts herauskommen.” Im Gegensatz zur genannten Societätsbrauerei überlebte die Vereinsbrauerei aber den Gründerkrach. Sie firmierte um 1879 in “Vereinsbrauerei, Rixdorf” und 1910 in “Berliner Kindl Brauerei AG”. Zu der neu errichteten Brauerei in Neukölln kam 1896 mit dem Erwerb der Brauerei Gebr. Hoffmann in Potsdam eine zweite Braustätte hinzu. 1920 wurde schließlich noch die Brauerei Gabriel & Richter in Berlin-Weißensee erworben. Mit der Brauerei Königstadt (1921) und der Brauerei W. Senst AG in Potsdam (1924) wurden weitere Kontingente hinzuerworben, so daß mit einem Ausstoß von rd. 1 Mio. Hektolitern im Jahr die Berliner Kindl-Brauerei nun die viertgrößte Brauerei Deutschlands war. Die Braustätten Potsdam und Weißensee wurden nach 1945 enteignet, die Brauerei in Neukölln demontiert. “Trotz dieses chaotischen Vermögensverfalles entschloß sich die Unternehmensleitung zum Wiederaufbau”, zitiert das Aktienhandbuch. 1954 kam mit der Berliner Schloßbrauerei AG in Schöneberg wieder eine zweite Braustätte dazu (weitergeführt als Berliner Bärenbier Brauerei). 1961 Übernahme der Weiß- und Malzbierbrauerei Gabelsberg. Nach der Wende wurde mit der Neugründung der Brauerei Potsdam GmbH an den alten zweiten Standort wieder angeknüpft. Großaktionär der bis jetzt in Berlin börsennotierten Brauerei ist die zum Oetker-Konzern gehörende Frankfurter Binding-Brauerei; die freien Aktionäre werden leider gerade herausgequetscht. | Verfügbar: | Extrem selten. | Erhaltung: | EF. | Zuschlag: | offen |
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