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Vorheriges Los | Zurück | Nächstes Los | Losnr.: | 646 (Deutschland 1870-1874 (Die Gründerzeit)) | Titel: | Chemische Fabrik Berlin-Charlottenburg AG | Auflistung: | Actie 100 Thaler 18.10.1871. Gründeraktie (Auflage 3750, R 10). | Ausruf: | 1.500,00 EUR | Ausgabe- datum: | 18.10.1871 | Ausgabe- ort: | Berlin | Abbildung: | | Stücknr.: | 2599 | Info: | Im allgemeinen Fieberwahn der Gründerzeit wurde auch aus der chemischen Fabrik von Carl Lieber in Charlottenburg eine Aktiengesellschaft, zu der im Glagau zu lesen ist: “Gegründet October 1871 von Raphael Eisenmann, Wilh. Eisenmann, Joseph Goldschmidt und Julius Guttentag in Berlin, mit 375.000 Thaler Actien. Directoren: der Vorbesitzer und THEODOR GOLDSCHMIDT, später (Th. Goldschmidt starb 1875) Bernhard Roge und Dr. Roseck. Schreckliche Gründung und schreckliche Misswirthschaft! Schon das erste Geschäftsjahr schloß mit 105.000 Thaler Verlust, und man trat in Liquidation, bei welcher für die Actionäre natürlich nichts übrig blieb. Die Grundstücke der Gesellschaft wurden 1876 subhastiert (zwangsversteigert). Der Staatsanwalt hat sich mit dieser Gründung jahrelang beschäftigt, ohne dass dabei etwas herausgekommen ist. Nur gegen Bernhard Roge schwebte ein Criminalverfahren wegen Unterschlagung von 3529 Thaler, doch wurde er in zwei Instanzen freigesprochen. Beide Richter führten aus: die Entnahme jener Summe sei zwar rechtswidrig, aber wahrscheinlich ein Rechtsirrthum, der besonders häufig unter Kaufleuten obwalte.” Die Unternehmensgeschichte an sich ist also weiß Gott unspektakulär, umso bedeutender ist die Actie allerdings im Hinblick auf ihren Direktor THEODOR GOLDSCHMIDT als Illustration zu einem der bedeutendsten deutschen Industrieunternehmen. 1847 gründete der Chemiker Theodor Goldschmidt in Berlin eine chemische Fabrik an der Köpenicker Chaussee, die schon 1849 an den Landwehrkanal verlegt wurde. Die Fabrik produzierte Vorprodukte für die Textilverarbeitung, darunter Präpariersalz, Dextrin, Chlorkalk, Zinnsalz und Cholrzinn. Hauptkunde war die Kattun-Druckerei R. Goldschmidt & Söhne. Das Unternehmen bleib jahrzehntelang sehr klein und beschäftigte kaum mehr als 20 Mitarbeiter. Erst als 1882, sieben Jahre nach dem Tod seines Vaters, der älteste Sohn Karl Goldschmidt die Geschäftsführung übernahm, änderte sich das. Er begann umgehend mit Versuchen, ein technisch ausgereiftes und rentables Verfahren zur Entzinnung von Weißblech zu entwickeln. Mit dem Erfolg dieses Geschäftszweiges begann die Firma rasant zu wachsen, zog 1890 in eine große neuerbaute Fabrik in Essen um und blieb über 100 Jahre lang (bis sie schließlich im Degussa-Konzern aufging) höchst erfolgreich selbständig. | Besonder-heiten: | Faksimile-Unterschriften von Karl Lieber, THEODOR GOLDSCHMIDT und Raphael Eisenmann. | Verfügbar: | Mit Kupons. Nur vier Stücke in sammelwürdiger Erhaltung sind bekannt. (R 10) | Erhaltung: | Daumennagelgroßer brauner Fleck, sonst VF+. | Zuschlag: | offen |
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